Der Ländeweg in Füssen ist ein schöner grenzüberschreitender Pfad, der vom Lechfall im Bad Faulenbacher Tal, am Lech entlang, in das österreichische Vils führt. Auf dem Ländeweg erwarten einen schöne Naturimpressionen und Ausblicke. Die Wanderung hat einen leicht abenteuerlichen Charakter, denn viele der Pfade zwischen dem Faulenbacher Tal und dem Tiroler Vilstal waren, bevor die Grenzen durchlässig wurden, beliebte Schmugglerpfade.
Der Ländeweg in Füssen, der sich für gemütliche Wanderungen und auch zum Nordic-Walking eignet, ist so etwas wie ein kleiner Geheimtipp. Er wird von recht wenigen Touristen frequentiert, sodass man hier ungestört die schönen Aussichten und die Idylle der Natur genießen kann. Der Ländeweg beginnt am Lechfall im Faulenbacher Tal. Das Faulenbacher Tal, das weitestgehend autofrei ist, ist ein idyllisches Kleinod und der natürliche Kurpark der Stadt Füssen. Hier gibt es sechs malerische Seen, unter anderem den Mitter- und Obersee sowie den geheimnisvollen Alatsee, der den oberen Talabschluss bildet. Bad Faulenbach, das auch Tal der Sinne genannt wird, ist ideal, um mitten in einer wunderschönen Landschaft zur Ruhe zu kommen und die Seele baumeln zu lassen. Etwas weniger ruhig geht es allerdings am Lechfall zu, denn hier stürzen sich tosende Wassermassen bis zu 12 Meter in die Tiefe, um anschließend in die Lechschlucht zu fließen, die am Ende der Würmeiszeit vor etwa 12000 Jahren entstand. Das überströmte Stauwehr am Lech bietet einem ein tolles Naturspektakel, das man am besten vom König-Max-Steg aus, der über den Wasserfall führt, verfolgen kann. Dieser wurde im Jahr 1895 zu Ehren des ehemaligen bayerischen Königs Maximilian II. erbaut. In einer Nische über der Klamm befindet sich eine Büste des Monarchen. In einer Inschrift darunter drückt die Stadt Füssen ihren Dank ihm gegenüber aus. Sie bezieht sich damit auf die Tatsache, dass durch den von ihm beauftragten Bau des Schlosses Hohenschwangau ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung in der Region rund um Füssen einsetzte. Interessant hier am Lechfall ist auch der sogenannte Magnustritt, bei dem es sich um eine versteinerte Muschel handelt, die einer Legende nach als Fußabdruck des heiligen Magnus, dem Stadtpatron Füssens, gedeutet wurde. In der Legende heißt es, dass er diesen Fußabdruck hinterließ, als er vor seinen heidnischen Widersachern flüchtete und über dem Lech sprang.
Auf dem Ländeweg in Füssen bieten sich einem tolle Aussichten auf den Fluss Lech, den Lechfall und die umliegende Bergwelt. Circa drei Minuten Gehzeit vor der Landesgrenze zu Tirol kann man oberhalb des Ländewegs eine kleine Höhle entdecken, in der man Relikte aus der Steinzeit fand. Vom Ländeweg zweigt der sogenannte „Schmugglerweg“ ab, ein kleiner Waldpfad der hoch zum Schwärzerweg führt. Früher, bevor sich durch die EU die Grenzen öffneten, wurde hier auf den verschlungenen Pfaden zwischen dem Faulenbacher Tal und dem Tiroler Vilstal so manche Schmuggelware über die Grenze gebracht. Mit schwarz angemalten Gesichtern und beladen mit Rucksäcken, in denen sich Tabakwaren, Parfüm und allerlei Krimskrams befand, eilten die Schmuggler hier durch die Landschaft, immer auf der Hut vor wachsamen Zöllnern. Ein Grenzhäuschen lässt sich auch heute noch am Ländeweg entdecken, allerdings steht es mittlerweile natürlich leer. Während man auf dem Ländeweg unterwegs ist, bietet es sich an, immer mal wieder innezuhalten und die traumhaften Aussichten auf die grün-blau erscheinenden Fluten des Lechs zu genießen. Etwa eine Stunde benötigt man, um vom Faulenbacher Tal in das österreischische Vils zu gelangen. Dort lässt sich die Burgruine Vilsegg besichtigen, die circa 60 Meter über dem Vilstal auf einem felsigen Hügel am Rande der Saloberalpe liegt. Von der Burg ist noch der imposante, quadratische Bergfried erhalten geblieben. Ganz in der Nähe – allerdings auf deutschem Staatsgebiet – befindet sich außerdem die Burgruine Falkenstein. Deren exponierte, landschaftlich reizvolle Lage beeindruckte einst den bayerischen Märchenkönig Ludwig II., der sie im Jahre 1883 aufkaufte und zu einem Prachtschloss im Stil Neuschwansteins umbauen lassen wollte. Lediglich sein Tod im Jahre 1886 verhinderte die Realisierung dieses Bauvorhabens.
Wer möchte wandert von der Burgruine Vilsegg aus einfach auf dem Ländeweg zurück nach Füssen. Alternativ bietet sich für den Rückweg die Tour über die Saloberalpe zum Alatsee und dann zum Ausgangspunkt an. Die Saloberalpe ist ein wunderschöner, leicht zu bewältigender Berg, der traumhafte Aussichten bereithält. Auf ihm steht die bewirtschaftete Salober-Alm, die zur gemütlichen Rast einlädt und mit leckeren Hüttengerichten und herzhaften Brotzeiten verwöhnt. Über eine breite Forststraße gelangt man anschließend hinunter zum geheimnisvollen Alatsee, um den sich viele Sagen und Mythen ranken und der bereits des Öfteren Schauplatz beliebter Allgäu-Krimis war.
Eine Wanderung auf dem Ländeweg in Füssen verspricht interessante Eindrücke, traumhafte Aussichten und herrliche Landschaftsimpressionen. Fernab von Touristenströmen lässt sich diese schöne Wanderung entlang alter Schmugglerpfade so richtig genießen.