Lauten- und Geigenbau in Füssen
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Das Handwerk des Lauten- und Geigenbaus hat in Füssen eine lange Tradition. Im Jahre 1562 wurde in der Stadt im Allgäu die erste Lautenmacherzunft Europas gegründet. Später im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zum bedeutendsten Zentrum des Geigenbaus in Deutschland. Über 80 Geigenmacher stellten Intrumente her, die in ganz Europa hochgefragt waren...

Füssen hat die europäische Musikgeschichte maßgeblich mitgeprägt. Die Stadt war nicht nur selber ein Zentrum des Lauten- und Geigenbaus; zahlreiche Lauten- und Geigenmacher aus Füssen zog es nämlich in die große weite Welt hinaus, um an Fürstenhöfen und in europäischen Kulturmetropolen das Handwerk des Saiteninstrumentenbaus auszuführen. So wurde der Geigenbau in der Kaiserstadt Wien z.B. von Füssener Geigenmachern dominiert. Der berühmteste davon war Franz Geißenhof, dessen aussergewöhnliches Talent großen Anteil daran hatte, dass Wien im 18. Jahrhundert zu einer europäischen Hochburg in Sachen Geigenbau wurde.

Dass die relativ kleine Stadt Füssen zu einem Zentrum des Instrumentenbaus wurde, lag zum einen daran, dass die dafür nötigen Rohstoffe an speziellen Holzarten hier in den umliegenden Wäldern so zahlreich vorhanden waren. Auch die günstige Verkehrslage Füssens, das ja an der Via Claudia Augusta liegt und vom Lech durchflossen wird, begünstigte dies, da wichtige europäische Städte so schnell beliefert werden konnten. Nicht zuletzt aber trug das kulturelle Umfeld dazu bei, dass die Instrumentenmacher immer gut mit Aufträgen versorgt wurden. Die Augsbürger Fürstbischöfe z.B., die im Hohen Schloss residierten, galten als verlässlicher Auftraggeber. Als deren Gast weilte der große Musikfreund Kaiser Maximilian I. oft in Füssen und dementsprechend wurde bei seinen Besuchen immer für ein großes musikalisches Rahmenprogramm gesorgt.

Auch heute noch werden Instrumente in Füssen produziert. Drei Geigenbauerwerkstätten pflegen die alte Tradition der Stadt und verkaufen ihre hochwertigen Instrumente in die ganze Welt. Im Museum der Stadt, untergebracht im Kloster St. Mang, befindet sich eine eindrucksvolle Sammlung alter Lauten und Geigen, die besichtigt werden kann.